Astrid Pazelt
*1944 in Waiern/Kärnten (A)Lebt und arbeitet in Villach (A)
NATURBETRACHTUNG UND SELBSTBILDNIS Strategien gegen das Schockierende
Teil I Workshop 25.07 – 29.07.2023
Teil II Ausstellung 12.10 – 14.12.2023
Ausgehend vom Jahresthema der Triennale III Kärnten „schock.šok.shock“ beschäftigte sich das Seminar am Rojachhof mit „Naturbetrachtung und Selbstbildnis – Strategien gegen das Schockierende“. Nun ist „Schock“ ein Begriff aus der Medizin, zahlreiche Symptome, ja lebensbedrohliche Zustände kann ein schockierendes Ereignis körperlicher oder seelischer Natur oder ein Unfall hervorrufen. Wenn wir die Menschheitsgeschichte betrachten, so erkennen wir, dass niemand vor schockierenden Ereignissen gefeit ist – sei es im historischen Kontext, sei es im persönlichen Erleben. Etwas tritt plötzlich und unerwartet schmerzvoll ins Leben.
Forschungen haben gezeigt, dass Menschen besonders durch eine positive Einstellung bei traumatisierenden, schockierenden oder krisenhaften Veränderungen eine großartige Kraft entwickeln können, um in diesen Situationen zu bestehen und sich weiterzuentwickeln.
Kunst, die sich mit Naturbetrachtung und mit dem sich selbst eingebunden Fühlenden befasst, ist eine mögliche Strategie, um diesem Thema eine inspirierende Alternative vorzuschlagen.
Deshalb befasste sich dieses Seminar genau mit dem Gegenteil, nämlich mit dem Schönen, dem ästhetischen Bewusstsein, der ästhetischen Wahrnehmung, der Betrachtung von Phänomenen und dem Eingebundensein in der Natur. Allegorien zu Strategien gegen das Schockierende sind beispielsweise die Kraft einer durch plötzlichen Hagel betroffenen Rose, oder Blüten, die trotz Frosteinbruch Früchte hervorbringen. Zerstörte Häuser, zerbrochenes Porzellan, Glas, Knochen oder Beziehungen – wir können ganz individuell auf viele Brüche und Schocks aus dem eigenen Erleben zurückgreifen. Und dennoch – die Kraft des Gegenmodells, das war von Interesse.
Die Ausstellung verweist auf ein Konzentrat von Möglichkeiten, auf die unterschiedlichsten Strategien gegen das Schockierende und zeigt auf die vielfältigen Kräfte im Menschen durch künstlerischen Ausdruck.
Luise Kloos, September 2023
www.luisekloos.at
Artist Statement
Astrid Pazelt erschließt grundsätzlich die ästhetische Befragung von Naturbeobachtungen. Sie geht der historisch bedeutsamen Arbeit von Carl von Linné nach. Seine einflussreichsten und wertvollsten Beiträge zur Biologie bestehen unzweifelhaft in der erfolgreichen Einführung der binären Nomenklatur für Pflanzen- und Tierarten, auch wenn diese Leistung nur ein zufälliges Nebenprodukt seiner enormen enzyklopädischen Tätigkeit war, um in knapper, präziser und praktischer Form die Mittel für das Erkennen und Erfassen ihrer gen und Arten bereitzustellen. Astrid Pazelt wählt runde Leinwände für den Kreislauf von Natur und Leben, wo sie
sich mit „Uns läuft die Zeit davon“ und „5 vor 12“ zeitkritisch, konzeptuell und
sehr sensibel dem Thema zuwendet. Das Gleichgewicht von Geometrie und Vitalität ist in ihren Bildern wichtig