Triennale IIIKärnten 2023

Grenzüberschreitendes interdisziplinäres Kunstprojekt

Mary Luiza Mischitz

*1981 in Rumänien
Lebt und arbeitet in Klagenfurt (A)

LESUNG von KSV-Mitgliedern zum Projekt „Im Schockwerk“

Artist Statement

Wenn ich traurig bin …

Wenn ich traurig bin
und die ganze Welt keinen Sinn mehr ergibt,
wenn mein Blick verzerrt ist,
wenn alles verkehrt zu laufen scheint,
wenn ich mich frage warum?

Das habe ich öfters erlebt,
dass mein Herz weint.
In diesem Moment bleibe ich stehen.
Irgendwo am Rande der Straße.
Ohne Hektik schaue ich mich um,
mein Herz erkennt den Druck.

Um Luft zu holen,
Blicke ich auf all die vielen Wolken am Himmel,
die unaufhaltsam bei mir vorbeiziehen,
es scheint sie meine Sorge nicht zu kümmern.

Ich beobachte die anderen Menschen auf der Straße,
ihre Haltung, wie sie lachen, wie sie zueinander sprechen,
so als würden sie selbst keine Sorgen kennen.

Vertauschend, Emotionen verdrängend
vor der Außenwelt,
genau wie ich.

Wenn ich traurig bin,
dann fange ich an etwas zu schreiben.
Ich erschaffe etwas.
Eine Geschichte von mir,
mich mit dem Schöpfer des Universums zu vergleichen,
um mich selbst wertvoll zu fühlen.

Die Tinte meines Stiftes, geht langsam aus
sie mag keine traurige Geschichte schreiben.

All meine Bemühungen,
ich stelle fest,
wie mich das Leben jeden Tag prüft.
Mir Aufgaben gibt,
von denen ich selbst nichts verstehe.

Ich kann mich an nichts festhalten,
ich halte mit den anderen nicht mit.
Ich falle tief in die Unsicherheit.

Ich brauche dafür mehr Zeit,
doch die schenkt mir keiner,
am Schluss zählt nur das Endergebnis.

Wenn die Ruhe in mir wieder eingekehrt ist,
dann weine ich nicht mehr.
Meine Erkenntnis:
Die Kraft gibt mir die Familie.
Wenn sie viele Kilometer von mir entfernt ist,
und dennoch meine Stimmung spürt,
wie eine Träne über mein Gesicht herunterfließt.

Mutter sagt,
das ist Gottes Wille,
ich frage warum, wozu nützen mir all die Gebete?
Die Mutter sagt,
ich schenke dir Kraft.

Die Kraftquelle liegt im Lachen meines Kindes,
wenn es meine innere Unruhe spürt.
Die Kraft des Wortes,
ich liebe dich auch!

Wenn ich traurig bin,
dann gehe ich schlafen,
um mich in andere Welten zu begeben.
Dort wo Menschen nicht weinen.
Dort wo Freiheit und Liebe auf jeder Straße
groß geschrieben steht,
Um die Menschheit stets zu erinnern,
sie als Hauptaufgabe ihres Lebens anzusehen.

 

Text: Mary Luiza Mischitz