Artist Statement

Die in Gambia geborene Autorin und ehemalige Parlamentarierin Menata Njie hat durch ihre politische Tätigkeit und Mitarbeit in internationalen Organisationen, die sich dem Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung verschrieben haben, weitreichende Gesetzesänderungen im Bereich von Frauenrechten durchgesetzt.
Sie ist nach einem politischen Umsturz in Gambia, der sich während eines internationalen Kongresses in Wien ereignet hat, in Österreich geblieben, um Verfolgung und möglichem Gefängnis zu entgehen.

Ihre Erfahrungen im Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen vermittelt sie den europäischen LeserInnen im Buch „In der Drehtürfalle“.
Menata Njies Erzählung ist authentisch, erschütternd und mutig.

Auszug aus dem Manuskript: In der Drehtürfalle

Das Leben ist voller Hoffnungen und Erwartungen, die am Ende einer Lebenszeit entweder erreicht werden oder nicht. Das vorliegende Buch „In der Drehtürfalle“, soll meine Erfahrungen mit Menschen, denen ich auf meinem bisherigen Lebensweg begegnet bin, mit dem Rest der Welt teilen. Vieles davon wird den Leser möglicherweise irritieren und verunsichern, da jene Welt, aus der ich stamme mit dem Weltbild einer abendländischen Kultur nicht zusammenpasst. Als ich meinen Entschluss fasste, meine Heimat Gambia zu verlassen um für meine Visionen im Kampf um eine gerechtere Welt in Europa, genauer gesagt in Wien, im Rahmen meiner politischen Tätigkeit um Asyl ansuchte, war mir dieser Unterschied in seinem vollen Umfang ebenfalls noch nicht bewusst. Ein halbes Jahrzehnt, geprägt von Unsicherheit, dem teilweisen Gefühl des Nichtwillkommenseins, wie der ständigen Gefahr der Zurückweisung nach Afrika sind mittlerweile vergangen, ohne dass sich mir die Möglichkeit bot, meine Träume und Anliegen in irgendwelcher Form zu artikulieren. Vielleicht ist die Verschriftlichung meiner Wünsche und Ziele in Form dieses Buch eine Möglichkeit, dies nunmehr zu tun, in der Hoffnung, den Leserinnen und Leser der „Drehtürfalle“ zumindest ansatzweise die Möglichkeit zu geben, mir in meiner Gedankenwelt zu begegnen, und die unterschiedlichen Standpunkte mit mir zu teilen. Es geht mir darum, eine Art der gegenseitigen Toleranz zu finden, die ein friedvolles und von gegenseitigem Respekt getragenes Zusammenleben trotz der mannigfaltigen und unterschiedlichen Gesellschaftsformen, die diesen Planeten Erde prägen, ermöglicht.