Triennale IIIKärnten 2023

Grenzüberschreitendes interdisziplinäres Kunstprojekt

Nina Herzog

*1986 in Klagenfurt (A)
Lebt und arbeitet in Kärnten (A)

„Re-Metamorphose“ Installation Papier, Farbe
Foto: Natasza Deddner

Re-Matamorphose

Metamorphose stellt den radikalen Wandel eines Wesens dar. In umgekehrten Prozess, der Re-Metamorphose, unterliegt dieser Wandel der Rückentwicklung und das Wesen kehrt zu ihrer ursprünglichen Form zurück. Durch den aktuell rasanten gesellschaftlichen(*) Wandel, ist für einige Menschen nicht selten der Wunsch und fast eine infantile Sehnsucht nach einer Rückbesinnung gegeben. Zurück in den vertrauten Schutzraum, fernab der immanenten Negativität, der die Menschen ausgesetzt sind. 

Das gesellschaftliche Ungleichgewicht dominiert. Der Terminus der positivistischen Humanität, der auf der Rationalität und der Ethik fußt, kommt einer Abstraktheit gleich. Die Werke in der Ausstellung „Re-Metamorhose“ visualisieren diesen abstrakten Zustand auf unterschiedliche Weisen. 

Text: Natasza Deddner

(*) dem kapitalistischen System unterworfene Länder

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„Die Metamorphose ist das Prinzip der Gleichwertigkeit zwischen allen Naturen und der Vorgang, durch den diese Gleichwertigkeit hergestellt werden kann. Alle Gestalt, alle Natur kommt von anderen und ist dort gleichwertig. Jede von ihnen existiert auf derselben Ebene. Jede hat, was die anderen gemeinsam haben, aber auf unterschiedliche Weise. Die Variation ist horizontal“

Emanuele Coccia, 2021

Artist Statement

Re-Metamorphose
Der Betrachter sieht ein hängendes Gebilde, das die Verwandlung eines Lebewesens, sein Schlüpfen aus dem Kokon, seine „Entfaltung“, beschreiben soll.
An Stelle eines Schmetterlings sehen wir ein menschenhaftes aber dennoch Flügel tragendes Wesen beim Versuch einen Vorgang aufzuhalten, für den die Natur ein „Zurück“ nicht vorsieht. Das zu Gebärende klammert sich an den Öffnungsrand seiner bisherigen Behausung, versucht sich in diese zurückzuziehen.
Was an diesem spannungsgeladenen Punkt der Verwandlung passiert, geschieht willkürlich, es zeigt ein Widerstreben, den Versuch Oberhand über einen Vorgang zu gewinnen, der sich von äußerer, natürlicher Gewalt her vollzieht. Ein Kräfte zehrendes Erst-gar-nicht-an-Boden-gewinnen-wollen, in einer Welt, an der man nicht teilhaben will, jedenfalls noch nicht. – als hätte der Werdende bereits zu viel gesehen, und darin doch eines nicht: seinen Ent-faltungs-raum!
Doch ihm bleibt als Ausweg nur der „Rückzug“ in jenen geschützten Raum, in jenes Gehäuse, aus dem er herausgedrängt zu werden droht.
Unternommen wird hier nichts Geringeres als der Versuch am Rad seiner eigenen Geschichte zu drehen, es zurückzudrehen. Ob dieses bewusste Zuwiderhandeln gegen den eigenen Entwicklung- und Entstehungsfall gelingen kann, dieser Rückzugs-Wille quasi selbst Natur und Schöpfung wird, indem er zum Ausgangspunkt einer nun Re-Metamorphose wird, bleibt offen.