Triennale IIIKärnten 2023

Grenzüberschreitendes interdisziplinäres Kunstprojekt

Petra Tragauer

*1968 in Knittelfeld (A)
Lebt und arbeitet in Villach (A)

Projekte

Artist Statement

Mit den Linolschnitten der Künstlerin bekommt der/die Betrachter/-in eine Rolle zugeteilt. Er/Sie macht das Werk durch seine/ihre Anwesenheit erst vollständig. Doch das gilt nur für die Zeit, in der er/sie das Werk konsumiert. Die Künstlerin fordert den/die Betrachter/-in nicht nur dazu auf, sich selbst – „das Drinnen“ zu erkunden, sondern auch das Herum, also „das Draußen“. So führt sie ihm/ihr vor Augen, dass das Außen das Innen beeinflusst.
Nach dem ersten Augenblick entdeckt man sein Ebenbild. Diese detaillierte Kopie der eigenen Person löst aber mitunter unterschiedliche Empfindungen aus. Der Narziss – der Selbstverliebte – erkennt nur seine äußere Hülle, die Seele sieht er nicht. Andere schauen in ihre eigenen Augen, sehen den eigenen Gesichtsausdruck, den eigenen seelischen Zustand, das eigene Wesen.

Das Ebenbild zeigt aber auch Risse, Sprünge, dunkle Stellen. Sie stehen symbolisch für Angst, Alpträumen und Katastrophen, die die Seele zermürben, aushöhlen. Sie legen die Verwundbarkeit des einzelnen offen und beschönigen nicht. Dabei lässt die Künstlerin offen, ob es eine Heilung für die Risse, Sprünge und dunklen Stellen gibt oder ob wir darin versinken, untergehen.

Text: Petra Tragauer