Triennale IIIKärnten 2023

Grenzüberschreitendes interdisziplinäres Kunstprojekt

Friedrich J. Tragauer

*1963 in Bad Kreuznach (D)
Lebt und arbeitet in Villach (A)

Projekte

Artist Statement

Friedrich J. Tragauer beschäftigt sich in seiner aktuellen Arbeit mit Anamorphosen, die kunstgeschichtlich gesehen verzerrte Darstellungen von Bildern zeigen, die mit Hilfe von Spiegelzylindern oder Spiegelkonen perspektivisch sichtbar gemacht werden können. Anamorphosen, welche einen Spiegel zur Entschlüsselung des Bildinhaltes benötigen, werden als katoptrische Anamorphosen bezeichnet. Katoptrik ist die Lehre von der Reflexion des Lichtes an spiegelnden Oberflächen.

Anamorphosen entstanden im 16. Jhdt. als eine Variante der Zentralperspektive und werden nach denselben Gesetzen konstruiert. Die Zentralperspektive täuscht dabei Raum auf der Bildebene vor.
Die erste bekannte Anamorphose stammt von Leonardo da Vinci (ca. 1485). Mit dem Thema haben sich auch andere bekannte Künstler wie Hans Holbein dem Jüngeren mit der Arbeit „Die Gesandten“ (National Gallery in London) aus dem Jahr 1533 damit beschäftigt. Wegen der optischen Verzerrungen verwendete man damals die Technik auch in einem politischen, karikaturistischen und satirischen Zusammenhang. Seit dem Mittelalter kennt man diese Möglichkeit der Verschlüsselung von Botschaften und brachte es in vielen Kirchen Italiens zur Schau.
Die Arbeiten von F.J. Tragauer enthalten Rätsel die es zu entziffern gilt. Die kurz von innen aufleuchtenden Spiegelzylinder, die als Halbspiegel ausgeführt wurden, legen Hinweise offen. So ergibt sich aus dem verzerrten Blatt Papier, dem äußeren Spiegelteil und der kurz aufleuchtenden Nachricht im Inneren des Spiegelzylinders ein erweitertes, künstlerisch entwickeltes Gesamtkonzept der Bildbetrachtung.

Text: Friedrich J. Tragauer